Immobilia, 2019/9

Im Kanton Zürich leben rund 33 000 alleinstehende Senioren mit wenig Einkommen und Vermögen, die sich nicht mehr als 1000 CHF Miete leisten können, und rund 8000 Paare, bei denen die Grenze bei 1500 Franken liegt, wenn sie ein Drittel des steuerbaren Einkommens ausgeben. Müssen sie aufgrund einer Erneuerung, aus gesundheitlichen, persönlichen oder finanziellen Gründen umziehen, tun sie sich schwer mit der Wohnungssuche – besonders in der Stadt Zürich, aber auch in vielen anderen Gemeinden im Kanton, die bei Wohnungssuchenden beliebt sind.

Obschon viele Senioren heute sehr fit und auch versiert im Internet sind, können sie bei der Wohnungssuche häufig nicht mit den jüngeren Generationen mithalten. Das hängt damit zusammen, dass sie sich im Bewerbungs- und Entscheidungsprozess für eine Wohnung bei verschiedenen Aspekten grundsätzlich anders verhalten als jüngere Generationen.

Pensionierte entscheiden bewusster und haben deshalb ein grösseres Informationsbedürfnis als Jüngere. Sie möchten ihre Entscheidung zum Wohnungswechsel breit absichern. Das braucht Zeit, die häufig nicht verfügbar ist. Veränderungen haben eine höhere Tragweite, weil sich die meisten Senioren vorstellen, eine lange Zeit in der neuen Wohnung zu leben. Bestehen Zweifel am Wohnungsangebot, entscheiden sie sich eher dagegen.

Senioren mit tiefen Renten und bescheidenen Vermögen sind zudem verwundbar. Sie können höhere Mieten im Gegensatz zu Jüngeren nur mit Verzicht in anderen Lebensbereichen kompensieren, und nicht etwa mit einem höheren Arbeitspensum. Sie machen sich auch andere Gedanken zur Tragbarkeit. Mit zunehmendem Alter suchen Paare Wohnungen, die sich der hinterbliebene Partner auch mit einem kleineren Einkommen noch leisten kann. Und schliesslich sind viele Senioren lange nicht mehr umgezogen. Das äussert sich häufig in marktfernen Vorstellungen davon, was eine Mietwohnung kosten darf oder welchen Ausbaustandard sie bieten muss. Häufig sind Senioren nicht mit den heutigen Bewerbungsabläufen vertraut.

Der SVIT Zürich hat den Handlungsbedarf erkannt. Er engagiert sich deshalb seit einiger Zeit mit der Aktionsgruppe SVIT Senior Zürich für Senioren und berät sie zu Fragen der Wohnungssuche und zum Mietverhältnis.